GSIW100GESELLSCHAFT SCHWEIZ      ISLAMISCHE WELT

SOCIÉTÉ SUISSE – MONDE ISLAMIQUE    SOCIETÀ SVIZZERA – MONDO ISLAMICO

 

 

           NEWSLETTER 39 – März 2010

 

GSIW – NEWSLETTER ARCHIV

GSIW - FORUM

GSIW - HP   KONTAKT: infos@gsiw.ch

                 

 

 

 

 

    Inhalt:

                                                                                   

 

 

POLITIK & RELIGION

- Dispens in BASEL

- Studie, immer noch aktuell?

 

 

MOSCHEEBAUTEN in der SCHWEIZ

- wie geht es weiter? Prof. KRAMER

 

 

VERANSTALTUNGEN

- Demonstration 20.3. in Bern

- "Moderne Psychologie & Islam"

                                                                                                                                                   

 

 

 

 

ISLAM & MUSLIME in den MEDIEN

- Kein Interview; Medienberichte;

- Besuch d. Moschee in Will;

- Imam Ashafa in BERN & DAVOS;

- versteckter Charme des Islams;

- Ghaddafi &Dschihad

 

 

 

ISLAM & MUSLIME in den MEDIEN

- "Little Mosque on the Prairie"

- Muslime in der Schweiz

 

Muslime schreiben

- Islam & direkte Demokratie

- Die Zeit nach dem Tod; Dschihad

- Muslime engagiert Euch stärker

 

 

IN EIGENER SACHE

- Imam Ausbildung in der Schweiz

- Argumentationen zum Kopftuch

- Der ISLAM (neue Bucherscheinung)

- WER ist (k)ein Islamist?

- Empfohlene Lektüre

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sehr geehrte GSIW Mitglieder, Leser & Abonnenten des GSIW Newsletters. Hier Nummer 39 unseres GSIW NLs, der Sie über die jüngsten Vorkommnisse informiert, an welchen GSIW in der einen oder anderen Form Anteil nahm und noch nimmt. Gerne nehmen wir Ihre Rückmeldungen, Anregungen Kritik entgegen. Auch Leserbriefe und Kommentare veröffentlichen wir hier gerne, behalten uns aber allenfalls Kürzungen und die grundsätzliche Entscheidung über eine Veröffentlichung vor. Wenn Sie sich auf dem Gebiet: SCHWEIZ/ISLAM – MUSLIME/SCHWEIZER intensiver engagieren wollen – beteiligen Sie sich doch im GSIW – FORUM oder werden gleich aktives GSIW Mitglied. Warum nicht?

 

 

 


POLITIK & RELIGION

 

3000 muslimische Kinder, bloss eine (1) Schwimm Dispens informiert die Stadt BASEL.

Hat die Politik, vielmehr die SVP vielleicht doch übertrieben mit der Problematik? Kaum zu glauben, nicht?

Will man sich daran erinnern: "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht"-  oder gilt hier politische Immunität und völkische Blauäugigkeit?

Nochmals und immer wieder. Es geht hier nicht darum, TATSÄCHLICHE Probleme mit dem Prozess der Integration oder mit Menschen mit Migrationshintergrund zu verniedlichen oder gar zu verheimlichen. Es geht – resp. sollte uns um die Wahrhaftigkeit und Verhältnismäßigkeit gehen, denn ANDERS sind Probleme nicht zu lösen, sondern nur zu vergrößern.

 

Studie zur Stellung der muslimischen Bevölkerung

im Kanton Zürich durchgeführt von der UNI Zürich, Politwissenschaft. Video zur Medienkonferenz 2008. Immer noch aktuell?

 

MOSCHEEBAUTEN in der SCHWEIZ

 

Wie geht es weiter?

Beitrag von Prof. KRAMER und ein offener Brief an Pfarrer STÜCKELBERGER.

Immer noch interessant, die Entwicklung und die folgenden Reaktionen nachzuvollziehen. HIER entlang bitte.

 

VERANSTALTUNGEN

 

Für eine Welt ohne Ausgrenzung

Bewilligte Demonstration am 20. März 2010 in Bern

 

Nächste Freitagsclub Veranstaltung: „Moderne Psychologie im Lichte des Islam“ 26.3.2010

Referat mit anschliessender Diskussion mit  dem Psychologen Rashid Ibrahim Hake über das abendländische und islamische Psychologieverständnis.


Weitere Veranstaltungshinweise:

GSIW - VAMFreitagsclub

 

 

ISLAM in den MEDIEN

 

Interview Anfrage vom TAGI an Muhammad HANEL und seine ANTWORT.

 

«Der versteckte Charme des Islam»

Die ersten Erfolge auf dem Weg: Teil echten Charmes ist u.a. vornehme Unaufdringlichkeit!

 

Medienberichterstattung über ISLAM in türkischen und europäischen Zeitungen.

 

Zu Besuch in der Moschee Wil SG.

kath.ch hat die Moschee Wil SG besucht und mit Imam Bekim Alimi darüber gesprochen, wie sich die Muslime rund zwei Monate nach der Anti-Minarett-Initiative fühlen.

 

Imam ASHAFA in BERN und DAVOS

Interviews on African Mirror TV

 

Für die Muslime - gegen den Islam

von Frank A. Meyer  - eine Insolvenzerklärung.

Mit interessanten, tlw. etw. sarkastischen  Leserbriefkommentaren. Man kann  wirklich endlich sagen, "Mensch Meyer, warum bist Du so verlassen!"

 

"Little Mosque on the Prairie"

Eine große Freude ist uns, dass das SCHWEIZER FERNSEHEN nun die humorige Sendung ins Programm (mit deutschen Untertiteln) aufgenommen hat. Haben wir bereits im GSIW Newsletter Nr. 3 (März 2007) positiv erwähnt haben. Ausstrahlung täglich um 15:15.

 

 

Muslime in der Schweiz auf SF1 vom 22.2.10

DAS war wirklich eine schöne, weil einfühlsame Sendung. Für meinen "Freund" Urs LEUTHARD freute ich mich ganz besonders, dass er durch das Betragen einer türkischstämmigen Muslimin (mir ist's ja leider nicht gelungen – bin eben ein, den Schweizern viel zu ähnlicher Ober-Österreicher ;-)) einige offen gebliebene Fragen beantwortet bekam und sein Verhältnis zu Islam und Muslime auf eine offene und daher positive Grundlage gestellt wurde.

 

Ghaddafi ruft zum «Dschihad» gegen die Schweiz auf

Was in der hiesigen Öffentlichkeit einen unglaublichen Sturm der Entrüstung ausgelöst hat, löst bei den hiesigen Muslimen höchstens ein müdes Lächeln aus.

 

In eigener SACHE

 

Imam-Ausbildung und islamische Religionspädagogik

in der Schweiz?

Schlussbericht

Nationales Forschungsprogramm:

Religionsgemeinschaften, Staat und Religion NFP58

 

KOPTUCH für LEHRERINNEN?

Die Muslime wurden von einem kantonalen Lehrerverband eingeladen, Argumente FÜR das Tragen von Kopftüchern der muslimischen Lehrern vorzulegen.

Das Argumentarium wird im nächsten GSIW newsletter veröffentlicht. Hier vorerst einige eingereichte Argumente der Schwestern. Nächste Ausgabe folgt die Endversion, isA

 

"Abhandlung über die Liebe" von Ibn Arabi.

Neue Bucherscheinung. Rezension von M. Hanel.

 

FAY - Austria (Verein) hat in den vergangenen Monaten das Buch "Der Islam" publiziert.

 

WER ist (k)ein ISLAMIST?

JA – zur Differenzierung! Eine Unterschriftaktion.

 

Junge MUSLIME schreiben für den GSIW NEWSLETTER

 

Warum sich Schweizer Muslime stärker in die Gesellschaft einbringen sollen Br. Kitabi

 

ISLAM & direkte  DEMOKRATIE

von Schwester S. M.

 

Bismillahi Rahmani Rahim

Möge Allah taala uns rechtleiten und alle unsere Worte und Handlungen in Seinen Dienst stellen lassen!

 

Seit der Abstimmung über die „Minarettinitiative“ ist die Diskussion über die schweizerische direkte Demokratie in aller Munde. Über ihre Vor – und Nach­teile, das heisst, auch über mögliche Konflikte zwischen der Volkssouveränität einerseits und den Menschenrechten andererseits.  Ist die Mehrheit wirklich imstande, allen Menschen ihre Rechte zuzugestehen unter Einhaltung der Menschenrechtskon­ventionen? Oder kann eine Gemeinschaft von Stimmbürgern leicht zu einer „Meute“, werden die die Rechte von Minderheiten mit Füssen tritt? DARF sie dies womöglich gar? Schliesslich heisst Demokratie „Herrschaft des Volks“… Wie ist dies zu ver­stehen? Wer gehört überhaupt dazu, zum „Volk“, zum stimmberechtigten und wer ist als fremd und/oder zum Mitbestimmen ungeeignet auszugrenzen?

 

Schon in der Wiege der europäischen Demokratie (im Griechenland des 5. Jahrhunderts v. Chr.), wurden ihre Inhalte und Konditionen heftig und kontrovers diskutiert. Wer soll in demokratische Entscheidungs – und Regierungsprozesse mit einbezogen werden und wie soll der Mensch überhaupt befähigt werden, ausgereifter und kompetenter Regent und Sachwalter zu sein?  Immer wieder beschäftigte der Konflikt zwischen menschlicher Schwäche, Gier, Bequemlichkeit, Skrupellosigkeit und Verantwortungslosigkeit einerseits, sowie der Notwendigkeit eines Miteinanders und dem Streben nach dem Guten und dem Glück, gelebt in und gewidmet der (notwendigen!) Menschengemeinschaft andererseits die Gemüter grosser Denker.  Viel ist dazu gedacht, geschrieben, experimentiert und aus Erfahrungen gelernt worden.

 

Dass die Freiheit des einen dort aufhört, wo die des anderen beginnt, ist ein vielzitiertes Wort. Aber wie dies dann konkret jeweils zu handhaben ist -  ein nicht immer leichtes Unterfangen! Manche Denker der Neuzeit haben angenommen, dass sich die Grenzen zwischen den Menschen quasi auf natürliche Art regulieren,  dass Besitz und Eigentum von selbst zu moralischem Handeln verpflichtet, und so quasi „automatisch“ regulierend wirkt. Andere (früherer Zeiten) gingen eher davon aus, dass der Staat (in welcher Form auch immer) vorwiegend die Rechte und die Freiheit der Menschen zu schützen beauftragt ist und eine Funktion des Wachens über die Bürger in allen Belangen des Lebens übernehmen soll. Manche neoliberalen Denker stellen sich vor, dass der Mensch von Natur aus frei sei in seinem Handeln sowie in seinem Umgang mit Besitz und Gütern, staatliche Institution und Besteuerung gar nicht notwendig seien. „Der „Freiheitsanspruch der Individuen findet seine Begrenzung notwendig im Prinzip der gleichen Freiheit aller Individuen“ (J.  Habermaas). Allerdings werde diese Freiheit erst erlangt, wenn man sich auch politisch aktiv einbringt.

Die meisten der Vordenker der Demokratie oder ihr ähnlicher Staatsformen waren (primär) Philosophen, die sich also auch mit der moralisch – ethischen Seite des Menschen und seiner Rolle in der Gemeinschaft oder im Universum überhaupt auseinandersetzten. Die Frage war/ist also auch: wie muss die (innere) HALTUNG eines Menschen sein, der sein Leben für sich sowie für die Gemeinschaft zu optimalen Bedingungen gestalten soll. Ist eine solche intakte Gemein­schaft überhaupt dauerhaft möglich oder unterliegt die Menschheit unweigerlich dem Kreislauf von Erstarken, Aufblühen und Vergehen, als Einzelner und im physischen Bereich sowie als Gruppe und ausgehend von einer unsichtbaren geistigen Gesetz­mässig­keit? Der arabische Geschichtsschreiber und tiefgrün­dige Beobachter Ibn Khaldun hat solche Gesetzmässig­keiten prägnant und auf solche Weise beschrieben. Auch Aristoteles und andere beschreiben signifikante Zyklen in der Entwicklung menschlicher Zusammenschlüsse (Staaten und ihrer Formen) und beobachten ähnliche Vorgänge. 

 

Für uns Menschen des 21. Jahrhunderts die wir uns der ökologischen und ökonomischen Katastrophe nähern, die wir auch nicht behaupten können, dem Ideal des glücklichen Menschen und der ausgewogen funktionierenden Gesellschaft näher gekommen zu sein als dies vor 2500 Jahren der Fall war, stellt sich nun unter anderem und vielleicht vor allem andern die Herausforderung, unsere derzeitige menschliche Haltung und Einstellung sowie unsere Handlungsweise genauer unter die Lupe zu nehmen. Es gilt wohl, noch BEVOR man mit dem Ausgrenzen von „Sündenböcken“ beginnt, alles nur Denkbare zu hinterfragen, um unseren „Standpunkt in der Welt“, unsere Koordinaten sowohl geschichtlich gesehen, als auch im Kontext der (zeitlosen) Schöpfung betrachtet, beleuchten zu können. Sind wir in der Lage zu bestimmen, was recht und was unrecht ist? Ist unsere individualistisch ausgerichtete Entscheidungs­freiheit gesund für uns selbst und andere Mitbürger? Gibt es die Möglichkeit einer Entwicklung und Erziehung unserer Selbst wie unserer Kinder hin in eine Richtung, die uns zu weisen, klug handelnden Menschen macht, die uns lehrt und auch anwenden lässt, was nützt und nicht etwa schadet? Oder findet im Gegenteil eine Beeinflussung und Steuerung der Massen in eine Richtung statt, die schadet, unempfindlich macht für hehre menschliche Ziele, uns mehr „verdummt“ als bereichert, trotz der grossen Informationsflut, der der moderne Mensch ausgesetzt ist und der wir uns weitgehend unreflektiert überlassen? Leben und entscheiden wir WIRK­LICH aus uns selbst und unseren eigenen (gut hinter­fragten) Überlegungen heraus oder werden viele von uns nicht immer mehr zu Spielbällen von Mächten, die vielleicht wenig Gutes für uns im Sinn haben – ganz einfach, weil es zu „anstrengend“ ist, für sich das Richtige aus dem Meer der Möglichkeiten heraus zu dividieren? Und sind wir so nicht auch in Gefahr, anderen Menschen (- gruppen) nicht mehr gerecht zu werden?

 

Im Bagdad der Abbasidenkahlifen kam das Amt der Hisba auf. Der Muhtasib war Wächter über öffentliche Moral und Vergehen im Gemeinschaftsleben. (Inklusive Sauberkeit, Bauordnung, Marktordnung.) Dieses Amt hat sich über Jahrhunderte gehalten und wurde mit der Zeit (im 11. Jahrhundert von Imam Al Ghazali genau definiert) zur „Pflicht jedes Gläubigen“. Der Amr bil Maruf und Nahi ala al Munkari (Gebieten des Erwünschten, Anerkannten und Einhalt gebieten dem Unerwünschten) war vorrangiges Prinzip in den muslimischen Gemeinden und war JEDEM (gläubigen) Mitglied auszuüben anbefohlen, „Mann oder Frau,  Freier oder Sklave, Aufrechter oder Sünder“. Eine grosse Verantwortung für jeden Einzelnen! Wohl wäre es in einer pluralistischen Gesellschaft schwer vorstellbar, so eine Hisba zu errichten. Woran sollte sie sich ausrichten und wer würde sich ihr (freiwillig) unterordnen? Aber es ist interessant, sich  diese Vorstellung zu vergegenwärtigen im Sinne einer mögli­chen Übernahme von umfassender Verantwortung.

 

Der zeitgenössische Philosoph Peter Sloterdijk, der letzthin ein Referat in Zürich gehalten hat,  weist darauf hin, dass  dem Menschen der Sinn für die „Verti­kalspannung“ abhanden gekommen sei (Nietzsche). Wir hätten es auch verlernt, uns auf ein „Müssen“ einzulassen, was aber u.a. zu einem Mehr an (Selbst-)Erfahrung führen könnte. Die – abrahamitische bis mittelalterliche Verankerung in Gott und dem Jenseits will Sloterdijk dem modernen Menschen hierzu nicht auferlegen. Seine Empfehlung für die heutige Zeit ist hingegen, für „diese ökologisch- kosmopolitische Verkehrsgemeinschaft, die sich Menschheit nennt, einen gemeinsamen Modus Vivendi zu entwickeln“.

 

Als Muslime können wir die „Vertikalachse“ nicht aus dem Spiel lassen, auch nicht die Idee einer „oberen Verankerung zu Gott“ und der „Brücke zum Jenseits“. Alle unsere Überlegungen zu gesellschaftlichen Belangen implizieren diese Dimension der „vertikalen“ Ausrichtung zu Gott! Auf jeden Fall aber wäre es für uns alle im Sinne Sloterdijks angesagt, sich soweit selbst zu „trainieren“,  dass man „neben der Wahrnehmung eines Immer – schon - am- Leben – Seins zugleich spürt, dass am Leben sein immer auch bedeutet, etwas, was ganz zu einem selbst gehört, noch nicht erfahren zu haben“. Und: an der „Entwicklung eines moralischen Kodex“ zu arbeiten, der „geeignet ist, eine planetarisch- effektive Lebensstruktur für die Menschheit zu sein.“

 

Wenn man im Rahmen einer solchen Lebenseinstellung  und Arbeit an uns selbst an demokratischen Prozessen teilnimmt, dann kann die direkte Demokratie zum Segen werden!

 

Wa Allahu alam – Alllah taala weiss es am Besten!

 

Die ZEIT NACH dem TOD

Vertiefungsarbeit von Schwester Fatheya MOHAMED (Gott sei ihrer Seele gnädig und erfreue sich Gottes Wohlgefallen) PDF 23 Seiten

 

DSCHIHAD Aufsatz von Schwester F. SENGUEN

 

Übersetzungen, die nicht nur von Muslimen gelesen werden dürfen:

 

Mit besten Grüßen und Wünschen für eine bessere Zukunft

       

mfG  M.HANEL – VP GSIW