NEWSLETTER 31 – Juli
2009 GSIW – NEWSLETTER ARCHIV
GSIW - HP KONTAKT:
infos@gsiw.ch
Inhalt:
POLITIK
& RELIGION GAZA SONDERTEIL VERANSTALTUNGEN
- Second Look (WTC); -
Mediendokumentation - Lager islam.ch;
- Verbrechen "christlicher" Staaten? - Kuppel-Tempel-Minarett
- WAR on TERROR; Resümee zum ISLAMRAT -
Grillfest der "Umma"
ISLAM & MUSLIME in den MEDIEN IN EIGENER SACHE
- Press TV; Burka
Verbot in der CH; -
Runder Tisch Basel; NCBI;
Kabarett;
Revolution der Frauen im IRAN; - Fragen zu "Frauen und SCHARIA"
Sehr geehrte GSIW Mitglieder,
Leser & Abonnenten des GSIW Newsletters. Hier Nummer 31 unseres GSIW NLs,
der Sie über die jüngsten Vorkommnisse informiert, an welchen GSIW in der einen
oder anderen Form Anteil nahm und noch nimmt. Gerne nehmen wir Ihre Rückmeldungen,
Anregungen Kritik entgegen. Auch Leserbriefe und Kommentare veröffentlichen
wir hier gerne, behalten uns aber allenfalls Kürzungen und die grundsätzliche
Entscheidung über eine Veröffentlichung vor. Wenn Sie sich auf dem Gebiet:
SCHWEIZ/ISLAM – MUSLIME/SCHWEIZER intensiver engagieren wollen – beteiligen
Sie sich doch im GSIW
– FORUM oder werden gleich aktives GSIW
Mitglied. Warum nicht?
Die Ärzte
gegen den Atomkrieg, IPPNW, hatten am 9. Mai 2009 einen der profiliertesten
9/11-Analytiker, David Ray GRIFFIN, in Hamburg zu
Gast.
Ein Video
– aktuell, rational, vernünftig und einsichtig, zwei Stunden. Einführung: Jens WAGNER
bis 0:10:20; Annie MACHON, früher MI5 (britischer Geheimdienst),
dann Whistle-Blowerin, bis 0:16:30; Vortrag David Ray Griffin bis 1:25: 50;
Fragen und Debatte bis 1:59:00
Unser Kommentar: Als "Reporter der ersten Stunde" (ich war zur fraglichen Zeit
selbst in New York) habe ich mich seither bemüht, alle Ungereimtheiten zu
dokumentieren. (Siehe hier.)
Was damals Wenigen ohnehin offensichtlich und klar war – wird langsam zu Allgemeinwissen.
Wir sind
KEINE Verschwörungsspinner, wir sind KEINE Terroristen. Wir sind aufmerksame Beobachter,
welche mit aller Kraft für den Frieden und die Freiheit eintreten, uns kein
"x" für ein "u" vormachen lassen und der Lüge und der
aktiven und passiven Despotie den Kampf angesagt haben. Wir sind noch zu wenige
– doch werden wir stündlich mehr.
Der Herr
sei's gepriesen!
VERBRECHEN
"christlicher" Staaten?
Zum Thema gleich passend, eine weitere,
hochbrisante Videodokumentation. Eigene Verbrechen Anderen in die Schuhe zu
schieben, ist das wirklich was Neues, ist es wirklich undenkbar, dass solche
Strategien von modernen, zivilisierten, "christlichen" Staaten zur Anwendung
gebracht werden?
Machen
Sie sich selbst ein Bild. Die
verdeckten Operationen der CIA für weitere Recherchen, nach ca.
3 Minuten Martin L. KING kommen Originalaufnahmen von einem ehemaligen
CIA Mitarbeiter John Stockwell:
Der CIA verklagte
ihn, weil sein Buch veröffentlich wurde, ohne die
CIA-Zensur zu berücksichtigen.
Er zeigt,
wie die CIA verdeckte Operationen im Ausland organisiert, angezettelt oder unterstützt
hat, unglaublich
...
WAR
on TERROR oder
Eine
Zwischenbilanz die – wäre eine solche "Islamkonferenz" in der Schweiz
abgehalten worden, nicht viel anders aussähe. Als Indiz dafür mögen unsere Protokolle
zu den Veranstaltungen
der "Sicherheitskonferenz" gelten.
Diesen
Artikel sollten ALLE mit der Integration befassten Personen lesen. Er gibt die mehrheitliche Sicht der an solchen Diskursen teilnehmenden
Muslimen (im zumindest deutschsprachigen Europa) ziemlich korrekt wieder. So unsere - "natürlich" -
unmaßgebende Ansicht.
SONDERTEIL GAZA
(bitte pop-up weg klicken und gleich auf
einen Beitrag klicken, dann verschwinden alle ev. unangenehmen Nebengeräusche).
Dokumentation
wird ständig aktualisiert.
Interessanter
neuer alter Beitrag. Bruno KREISKY (verst. Österreichischer Bundeskanzler,
selbst jüdischer Herkunft) in einem Interview aus 1984: "Israel
ist ein semifaschistisches Land …" Unmöglich!?
VERANSTALTUNGEN
Bericht vom SOMMERLAGER
von ISLAM.ch
12.-14. Juni in JAUN
Vortrag von Muhammad HANEL am 13.6. von 18:30 – 20:00.
Es darf hinzugefügt werden: Im Mittelpunkt dieses Vortrags stand nicht
der launige, auf Mullah Nasruddin verweisende Titel, sondern die Erhellung des
allgemeinen Verständnisses anhand eines interaktiven workshops und der Vorstellung und Erläuterung von
Tariq RAMADANs These der 7 Cs.
Wanderausstellung
"Kuppel-Tempel–Minarett"
Die Elisabethenkirche in Basel musste leider auf die Ausstellung
Kuppel-Tempel-Minarett verzichten. Die Wanderausstellung ist also neu den
ganzen Monat Oktober frei.
Bei Interesse, melden Sie sich doch bitte bei Reto Gmünder.
Unter dem Motto „Bist du fit für den Ramadan?“ organisieren die
Jugendorganisation "UMMAH"
am 5.7.09 12:00 ein Grillfest für ALLE isA.
Im Irchelpark, Zürich(Tram: 9, 7, 10 / Bus: 33, 72 bis Haltestelle Milchbuck.
Eine genaue Wegbeschreibung findest du auf unserer Webseite.)
Mitnehmen? Fleisch für den Eigenbedarf, etwas fürs Buffet, Picknickdecke/Badetuch.
Weitere Veranstaltungen unter:
Islam.ch und im GSIW Forum.
Für Englisch Sprechende.
Online News Sender: http://www.presstv.ir/live/
Die zurzeit offensichtlich am liebsten vorgeführten Muslime
in der Schweiz – äußern sich dazu im BLICK. Religionsfreiheit (so Hisham Maizar
– der Präsident gleich der, (so wird suggeriert) aller Schweizer Dachverbände) &
Saida Keller-Messahli, gegen Kinderopfer und versklavte Frauen (muss man dazu
liberaler oder fortschrittlicher Islamist sein?), geben sich öffentliches
Duell.
Tja – trotz allem, Recht(s) bleibt Recht(s) und Link(s) bleibt
Link(s):
Womit hat BURKA tatsächlich
mehr zu tun?
a.) mit Religionsfreiheit oder
b.) mit gelebtem Machoismus
Womit haben Totalkörperbedeckung
oder in Unterdrückung gehaltene Frauen mehr zu tun?
a.) mit unverzichtbarem Religionsgebot
b.) mit speziellem, verzichtbarem Brauchtum
Zu schwere Fragen? Denke nicht, weder für Muslime, noch
für Nichtmuslime!
Hier die pragmatische
Stellungnahme des Bundesrates zur Frage.
Die CVP mit Julia Gerber-Rüegg, Co-Präsidentin der
SP-Frauen meint: «Die Burka verstösst gegen das Selbstbestimmungsrecht der
Frau. Sie degradiert die Frau zu einem Sexobjekt, da sie den Machtanspruch des
Mannes über die Frau symbolisiert.»
Unser Kommentar: Die Burka
verstößt natürlich nicht gegen das Selbstbestimmungsrecht der Frau.
Wie kommt man nur immer auf
solche schä(n)dliche Halbwahrheiten, anstatt sich gleich korrekt auszudrücken und konstruktiv zu wirken?
Ist das typisch SVP und CVP?
Vielmehr ist richtig: Eine Frau gegen ihren Willen unter die Burka zu zwingen, verstößt gegen das
Selbstbestimmungsrecht der Frau.
Eine Burka degradiert eine Frau auch nicht unbedingt zum Sexualobjekt, sondern deklariert
sie allenfalls als solches. Und damit
(über)treffen sich die westlichen und östlichen Machos ohnehin ganz ungeheim (oder sollte es heißen "gemein"?).
Die einen tun's, indem sie die Frauen (mehr oder weniger) dazu zwingen, sich
total zu verhüllen – die andern tun's, indem sie die Frauen (mehr oder weniger)
dazu zwingen zu glauben, dass "sexy" (hat natürlich gar nichts mit
"Sex" oder "Sexualobjekt" zu tun) zu sein, das Gebot der
Stunde wäre und sie nicht nur ständig im
Playboy, sondern am liebsten als
Playboy völlig nackt ausziehen.
Mann o Mann und Frau o Frau – im Westen wie im Osten,
wollt ihr nicht die Wahrheit kosten?
Der ISLAM, die Religion des Ausgleichs, der Weg der Mitte,
die Muslime haben mit solchem Weg im Westen und im Osten oder im Süden oder
Norden am liebsten nix zu tun.
Und meine Meinung
noch zum Schluss:
Wäre ich eine Frau, könnte ich mir gut vorstellen, des
Öfteren in einer Burka meiner Wege zu ziehen – um ganz bewusst zu deklarieren,
zu demonstrieren, dass ich mich als Frau von den Männern (fast
ALLEN) zum Sexualobjekt degradiert fühle.
Ja – aber nun seht liebe Leut', wenn ich solche Einmann –
sorry – Einfrau Demonstration abhielte, würde man mir das dann aufgrund eines eventuell bestehenden "Vermummungsverbots
bei Demonstrationen" verbieten?
Eine verzwickte Lage!
Also – warum macht ihr wegen dieser Sache SOLCHES
AUFHEBEN?
Kümmert Euch doch um
den KERN der Problematik und nicht so "überwichtig" um die SCHALE!
Oder gehört Ihr zu denen, welche sich in der Symptombehandlung
gefallen, anstatt sich um die Ursachenbehebung zu kümmern?
Und noch eine Anmerkung. Wäre ich Schweizer Polizist und
nur als solcher (vielleicht auch als Zöllner,) wäre es mir nicht zu blöd, käme
ich doch jemals in die äußerst seltene Situation, eine mit Burka bekleideter Person
zu begegnen – sie zur Identitätsabklärung anzuhalten. Denn eines ist in diesem
Fall ganz bestimmt nicht gewiss – die natürliche Identität dieser Person. Und
wer weiß schon, wer unter diesem Stoffstück
agitiert? Und vielleicht, nein sicher doch, oder? braucht die arme, unterdrückte
Person ja dringend Hilfe und Schutz von ihrem Freund und Helfer?!
Und gleich noch zum Thema "Revolution
und Frauen im IRAN": Navid KERMANI
"Anders als am Montag, als sich nach Angaben des
Bürgermeisters, der selbst ein Konservativer ist, drei Millionen Menschen aus
allen Altersgruppen versammelt hatten, sind es vor allem junge Leute, die sich noch auf die Straßen trauen,
viele Studenten, aber auch
Angestellte, Stewardessen in Uniform, Mädchen im Tschador, überhaupt viele Frauen, mehr als die Hälfte,
scheint mir."
Und noch ein wenig Kabarett:
"Zu
"muslimisch"" (Beobachter)
IN EIGENER SACHE
Jahresbericht
2008 des Runden Tischs der Religionen in BASEL
Zur
Gründung des Runden Tischs der Religionen in Basel
„Minarett,
Kopftuch ... und andere Fragen“
NCBI: Regionale Veranstaltungen gemeinsam organisieren.
NCBI sucht immer noch weitere Partnerorganisationen,
um in der Deutschschweiz Veranstaltungen zum Thema "Kopftuch, Minarett
... und andere Fragen" zu organisieren. Die zunehmend öffentlichen
Spannungen um den Islam und muslimische Menschen werden thematisiert,
Fragen in offenen Begegnungen beantwortet und wirksame Strategien eingeübt,
um konstruktiv mit feindseligen Bemerkungen umzugehen. Interessierte
können sich bei
Programm ( Islamophobie) oder
direkt bei margrit.geu@ncbi.ch melden.
Die erste geplante Veranstaltung in Zürich musste wegen zu
geringem Interesse leider abgesagt werden.
Eine interessante Anfrage einer engagierten jungen Dame zum Thema "FRAUEN und SCHARIA" und nicht minder interessante Antworten.
Rezension von Tariq RAMDADANs neuem Buch: RADIKALE
REFORM
Junge Muslime schreiben für den
GSIW Newsletter
Junge engagierte Muslime, tlw. angehende Akademiker,
möchten den öffentlichen Diskurs in der Schweiz mit ihren Beiträgen mit
gestalten. Es steht zu hoffen, dass noch mehr Muslime diese Möglichkeit wahrnehmen
und über unser Medium nicht nur ihre Positionen zu aktuellen Themen aus muslimischer
Sicht veröffentlichen, sondern dadurch auch miteinander bekannt werden, um
einen, sagen wir mal – muslimischen PUBLIC "think tank" zu formen beginnen, der seine Vorstellungen
in öffentlichem Gespräch zur Diskussion freigibt. ISA.
Der Artikel kann im GSIW Forum
gelesen und von jedem diskutiert werden.
Thema: Religion
in der Schule
von: Brüder KITABI
Religion in der Schule
In
ihrer März-Ausgabe, berichtete die Zürcher Studierendenzeitung
ZS über evangelikale Freikirchler, welche in die Zürcher pädagogische
Hochschule stürmen würden. Man befürchtet, dass diese später in den Schulen
missionieren. Davon berichteten diverse Zeitungen, so auch die NZZ. Das Thema
betrifft uns Muslime aus zweierlei Gründen: Einerseits schicken die Muslime
ihre Kinder hier in die Schule und diese können von missionarisch motivierten
Lehrpersonen unterrichtet werden. Anderseits ergreifen auch Muslime den Lehrerberuf
und sind oft von vorne herein diesem Verdacht ausgesetzt. Dies umso mehr, wenn
man davon ausgeht, dass die Zahl muslimischer Lehrkräfte, absolut betrachtet,
in Zukunft steigen wird.
Es ist in der Tat ein Problem, wenn Lehrer die ihnen anvertrauten Schüler auf
verdeckte oder dezidierte Weise zu missionieren versuchen. So berichtet der NZZ-Artikel, dass
angehende Lehrer die Absicht geäussert hätten, ihren Schülern das Alphabet nur
mit biblischen Wörtern beizubringen oder nur biblische Geschichten zu erzählen.
Angehörigen anderer Religionen oder Agnostikern wird dies wahrscheinlich nicht
wirklich gefallen. Wir selber haben in der Primarschule viele biblischen
Geschichten erzählt bekommen, „christliche“ Lieder gesungen und „religiöse“
Zeichnungen gemacht. Dies alles ausserhalb des freiwilligen christlichen Religionsunterrichts
oder der Weihnachtszeit. Dies war möglich, wie der Artikel schreibt, weil die
Lehrer relativ viel Spielraum haben ihren Unterricht ausserhalb der Kernfächer
zu gestalten. Die muslimischen Eltern hatten bis jetzt diese Situation so
hingenommen und nicht kollektiv das Gespräch mit den Schulbehörden gesucht. Die
Muslime sollten sich unserer Meinung nach schon längst in die Bildungssystemdebatte
einbringen und dort sowohl zu diesem Thema wie auch zu anderen Themen gemeinsam
Position beziehen. Falls sie missionarische Aktivitäten im Klassenzimmer vermuten,
so sollten sie dies umgehend melden. Religiöse Bildung – und auch deren Fehlen
- ist für die Kinder prägend und deshalb sehr wichtig für Muslime. Daher ist es
unserer Meinung nach bedenklich, wenn muslimische Primarschüler von stark
christlich motivierten Lehrern in der Schule in der Weihnachtszeit vermittelt
überkommen, dass das kleine niedliche Kind in der Krippe Gott oder Gottes Sohn
sei. Dieser Punkt stellt den grössten Kontrast zur islamischen Glaubenslehre
dar.
Was
zukünftige muslimische Lehrpersonen betrifft, so befürchten wir, dass die
gleiche Debatte, welche aktuell über die evangelikalen Freichkirchler geführt
wird, auf die Muslime gerichtet wird. Auch wenn Indizien für missionarische
Aktivitäten nicht vorhanden sind, reicht die Tatsache, dass sie praktizierende
Muslime sind, um eine mediale Kampagne zu lancieren. Eine schon heute hitzig
debattierte Frage ist das Kopftuch für Lehrerin
nen.
Deshalb soll hier auf einige Punkte eingegangen werden. Bei der Kopftuchdebatte
sind unserer Meinung nach die Argumente, es sei ein politisches Symbol oder eines
für die Unterdrückung der Frau, aus der Luft gegriffene Scheinargumente. Die
bekannten Gerichtsfälle in Deutschland diesbezüglich zeigen ein anderes Bild:
Selbstbewusste, frei dem Islam beigetretene, emanzipierte Frauen, die gewiss
keine politische Agenda führen. Man kann natürlich auch andere Gründe geltend
machen wie z.B. die konfessionelle Neutralität der Schulen. Dies müsste dann
aber nicht ein Lippenbekenntnis bleiben, sondern auch konsequent für alle
Konfessionen gelten. Bezüglich den Befürchtungen versteckten Missionierens ist
unseres Erachtens nach eine Person vorzuziehen, welcher man dem Äusseren nach
ihre Religionszugehörigkeit ansieht, die sich aber an ihren Lehrauftrag ohne
Missionsauftrag hält, als ein scheinbar sich weltanschaulich „neural“ gebender
Missionar.
Nebst
der Tatsache, dass der Islam seinen Anhängern keinen "Missionierungsauftrag"
im christlichen Sinne auferlegt, hält sich der Muslim an eines der zentralen
qur’anischen Gebote, seine Verträge einzuhalten. Dieses ist auf die Situation
einer Lehrperson anwendbar, die ja nichts anderes als ein Vertragsverhältnis
darstellt. Auch der Unterricht von Fächern wie, Evolutionstheorie oder Sexualkunde,
sollte für Muslime kein Problem darstellen. Auch wenn das vermittelte Wissen
nicht mit ihren Vorstellungen übereinstimmen mag, so weiss ein Muslim auch
hier, dass er durch den Qur’an strikt aufgefordert ist, seine Verträge zu
halten und dies gegenüber jedem, was das Beispiel des Propheten Muhammad (saw)
zeigt.
In
einem zweiten Artikel weitete die NZZ am Sonntag diese Debatte auf den Religionsunterricht
in der Primarschule aus. Uns Muslimen muss hierbei bewusst sein, dass die Spannungen
um das Fach Religion keinesfalls neu sind, sondern vor dem Hintergrund der
massiven weltanschaulichen Auseinandersetzungen des 19. Jahrhunderts zu
verstehen sind, wo es darum ging, “ob die
Schule der Kirche Vorhalle“ (Jeremias Gotthelf) oder Stätte der moralischen
Festigung republikanischer Staatsgrundsätze sein solle.
Heute
haben sich die Dinge gewandelt, man hat nicht mehr ganz die gleichen Ansichten
wie vor hundert Jahren und auch nicht dieselben Bedürfnisse. Einerseits hat der
christliche Religionsunterricht für viele nicht mehr die Bedeutung die er einmal
hatte, sondern vielmehr wird er als eine Art Einweisung in die christliche gesellschaftliche-Kultur(geschichte)
verstanden. Andererseits sind durch die Emigranten mehrere Minderheiten entstanden,
die ihrerseits eigene religiöse Bedürfnisse haben. Die Situation ist somit
komplexer geworden. Diese neue Situation muss die Grundlage für die Beurteilung
des Faches Religion sein und nicht althergebrachte Vorstellungen der Behörden,
die nicht die gesellschaftliche Realität abbilden. Auf jeden Fall ist eine neue
Strukturierung schon lange überfällig. Dabei sollte einer der Hauptgedanken
unseres Erachtens sein,
einander
gegenseitig besser kennen zu lernen, denn nur dadurch können Distanzen überbrückt
und allfällige Ängste und Vorurteile gegenüber Andersgläubige beseitigt werden.
Ungewissen und Unwissen sind ein perfekter Nährboden für populistische Kreise
die das ausnutzen, um Ängste für irgendwelche gesellschaftspolitischen Ziele zu
schüren. In der heutigen Situation ist es wichtig zu wissen, was für den anderen
von Bedeutung ist, bei welchen Themen er sensibel reagiert. Es muss
schlussendlich um gegenseitige Akzeptanz gehen. Das ist eine Voraussetzung,
dass verschiedene Gemeinschaften nicht aneinander vorbei leben, sondern stattdessen
ein gemeinsames Miteinander erreichen.
Aus
diesen Gründen ist für uns das Thema Religionsunterricht in den öffentlichen
Schulen so wesentlich. Den Muslimen ist bewusst, dass sie hier in einer von
christlichen Traditionen geprägten
Gesellschaft leben und daher sollte es für sie annehmbar sein, dass
sowohl in den Schulen wie auch in der Gesellschaft gewisse christliche Traditionen
gepflegt werden. Doch die Muslime können auch erwarten, dass die nichtmuslimische
Mehrheit akzeptiert, dass auch sie ihre islamische Tradition weiter pflegen
wollen.
Der
schulische Religionsunterricht für Muslime wird einerseits den Muslimen ihren
berechtigten Wunsch in ihren religiösen Lehren unterrichtet zu werden erfüllen,
andererseits stellt er eine wichtige und in manchen Fällen sogar die einzige Gelegenheit
dar, sich auf so nahe und ehrliche Art kennen zu lernen. Nach der Schule wird
man vielleicht diese Möglichkeit nie wieder haben. Als Erwachsene verbleiben
dann viele in ihren festgefahrenen Denkweisen gegenüber „dem Anderen“, den man
nie hat kennenlernen können oder wollen.
Die
in vielen Schulen eingeführten „Ethik-Fächer“ im Form von „teaching about
religion“ statt „teaching in religion“ haben zwar auch das Ziel den Schülern
die verschiedenen Religionen vorzustellen, doch wird es in der momentanen
Situation für die Muslime, welche keinen eigenen schulischen Religionsunterricht
haben, wieder mal bei einem Diskutieren
ÜBER die Muslime durch Nicht-Muslime bleiben. Damit, wie auch in den
NZZ-Artikeln gefordert, keine Indoktrination stattfindet – und sei sie auch von
atheistisch oder agnostisch ausgerichteten Lehrpersonen, sollte den Schülern
die Möglichkeit gegeben werden, wie sie den Christen gegeben wird, in einem
muslimischen Religionsunterricht die islamische Sichtweise zu erfahren. Sonst
könnte es z.B. vorkommen, dass die nicht-muslimischen Lehrer ihren Schülern weismachen
wollen, dass das Fasten im Ramadhan zwar etwas Gutes sei, aber in einer Industriegesellschaft
nicht praktizierbar und überdies gesundheitsschädlich wäre – quod non demonstratum est!
Die Brüder Kitabi
Fragen und Kommentare an simsalabim66@hotmail.com
Mit besten Grüssen
M.HANEL – VP GSIW